Bärenwinkel

Abstimmung:
unsere Bewertung::
positivpositivpositivnegativnegativ
Karte:
PDF:

Dauer:
ca. 6,25 h
Entfernung:
ca. 24,00 km
Höhenunterschied:
ca. 469 Meter
beste Reisezeit:
eigentlich immer
Schwierigkeitsgrad:
sehr lang
steiler Aufstieg
festes Schuhwerk
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen
empfohlene Karten:
Khaatal;
Rolf Böhm Kartographischer Verlag
Region:
Mehr Details
hier

Kurzbeschreibung:

Hinterhermsdorf - Ortsmitte - blauer Strich - Schandauer Straße - Buchenstraße - Buchenparkhalle - Hohweg - roter Strich - Königsplatzweg - Königsplatz - Tunnel - Tunnelweg - Hollweg - Schnepfenschlüchte - Wettinplatz - Schleusenhornweg - Kirnitzsch - Obere Schleuse - Wettinweg - Niedermühle - Grenzübergang - Radweg 3031 - Hinterdaubitz - Gedenkstelle 23.04.1945 - blauer Strich - Wolfstafel - Unterer Weg - Natterborn - Kirschbaumgründel/Radewatschgrund - Piket - Daubitzer Straße - Bärwinkel - grüner Strich - Traufgrund - Khaatal - Radweg 3032 - Touristenbrücke - Gedenktafel Johann Hille - Zeidlerbrücke - Weißbach - gelber Strich - Langewiesenweg - Im Loch - roter Strich - Mönchstein - Gedenktafel 1945 - Hinterdaubitzer Straße - Hinterhermsdorf - Neudorf - Neudorfstraße - gelber Strich - Schandauer Straße - Parkplatz Ortsmitte

Beschreibung:

Schon mehrmals haben mich Leser darauf hingewiesen, dass alle Wege im Bereich Schwarzes Tor, Hinterer Brückengrund, Hengstgrund und dem blauen Strich unpassierbar sind. Ich habe es selber bei der Jungferntanne auf der Wanderung Freundschaftsweg festgestellt und so wollte ich mir das Elend im nördlichen Bereich auch mal anschauen. Außerdem ist auf der Wanderkarte Khaatal von Dr. Böhm (boehmwanderkarten.de) ein „Bärenwinkel“ mit einer Hütte und einer Quelle eingezeichnet, was mich neugierig gemacht hat. Also geht es auf eine ordentliche Wanderung, bei der ich schon im Vorhinein sicher war, dass kaum andere Wanderer unterwegs sein werden.

Den Startpunkt habe ich ins Zentrum von Hinterhermsdorf gelegt. Von dem großen Parkplatz bzw. der Bushaltestelle geht es nach rechts die ersten Meter auf der Wanderwegmarkierung blauer Strich blauer Strich in Richtung Buchenparkhalle. Schon bald stößt die Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich auf die Wanderung, der man jetzt über eine sehr lange Strecke folgt. Aussicht_Koenigsplatz_kleinAb der Buchenparkhalle geht es ein kurzes Stück in Richtung Bootsfahrt und dann nach rechts bis zum Königsplatz. Der Königsplatz ist 1836 für König Friedrich August II. errichtet und auch mehrmals vom König besucht worden. Damit kann man sich gut vorstellen, dass der Zugang sehr einfach und die Aussicht sehr nett ist. Sie ist nicht atemberaubend, aber für die Hintere Sächsische Schweiz schon besonders.

Die Wanderung geht 140 Meter den Weg zurück, um dann mit der roten Wanderwegmarkierung roter Strich nach rechts den Hang hinunter zu steigen. Tunnel_unterhalb_Koenigsplatz_kleinMan folgt immer weiter der roten Markierung, passiert einen größeren Tunnel und erreicht eine Forststraße (Hollweg). Dieser folgt man für einen ¾ Kilometer nach links und dann biegt die rote Markierung auf einen Gedenkstein_Wettiner_kleinunscheinbareren Waldweg (Schnepfenschlüchte) nach rechts ab. Der Pfad führt hoch zum Wettinplatz. Der eigentliche Gedenkstein an die 800-jährige Herrschaft der Wettiner befindet sich gleich vor der Schutzhütte und der Informationstafel. Auch der weitere Wanderweg folgt noch dem roten Strich über den Schleusenhornweg und dann hinunter ins Kirnitzschtal. Nachdem man den Abstieg (der linke Weg über die Treppenstufen empfiehlt sich) geschafft hat,Obere_Schleuse_Hinterhermsdorf_klein erreicht man einen Pfad ein paar Höhenmeter über dem Bachlauf. Es geht nach links in Richtung der Oberen Schleuse. Schon nach ca. 130 Metern erreicht man die Staumauer. Ab hier könnte man sich für etwas mehr als ½ Kilometer mit einem Kahn bachaufwärts fahren lassen. Bootsstation_Obere_Schleuse_kleinEin bisschen sparsamer geht es auf dem Pfad neben dem gestauten Bach. Der Weg schlängelt sich ziemlich wild, aber netterweise fast ohne Höhenmeter bis an das obere Kassenhäuschen, die Raststätte mit kleinen Stärkungsmöglichkeiten und das nicht gerade formschöne Toilettenhaus.

Es geht immer noch der roten Markierung hinterher und überraschenderweise ist das nächste Teilstück so ruhig, dass man meinen könnte, in einer Sackgasse unterwegs zu sein. Nachdem man 1 ½ Kilometer gewandert ist und die Niedermühle passiert hat, weist ein wilder Schilderbaum nach rechts Richtung Böhmen/ins Khaatal. Hier wird die roten Wanderwegmarkierung verlassen, man wandert auf einer Brücke über die Kirnitzsch und passiert damit auch die Grenze. Gleich hinter dem Grenzübergang und der ganz neuen Schutzhütte geht es nach rechts auf der blauen Wanderwegmarkierung blauer Strich weiter. Schon nach 50 Metern führt ein Waldweg nach links in den Gedenkstein_Todesmarsch_kleinTemný důl (Finsterer Grund). Nach 100 Metern befindet sich ein großer Gedenkstein auf der rechten Wegseite. Er erinnert an den dunkelsten Teil der deutschen Geschichte . Hier sind zum Ende des 2. Weltkriegs Kriegsgefangene entlanggetrieben worden und am 23.04.1945 wurden acht von ihnen hier ermordet. Wäre der Todesmarsch zwei Wochen später gestartet, so hätten die armen Menschen überlebt. Was mich wirklich erzürnt ist, dass hier unten im Temný důl (Finsterer Grund) mindestens zwei Kreuze gestanden haben und jetzt nur noch der Gedenkstein übriggeblieben ist. Welche Trottel zerstören solche Gedenkstätten?

Die Wanderung geht wieder die 100 Meter zurück auf den breiten Forstweg Wolfstafel_kleinund dann nach links der blauen Wanderwegmarkierung blauer Strich hinterher. Auch wenn im Moment (Mitte 2024) überall Hinweisschilder stehen, dass der blaue Wanderweg in Richtung Balzhütte gesperrt ist, so reicht es für diese Wanderung. Insgesamt wandert man 1 ½ Kilometer auf der blauen Markierung. Dann erreicht man eine überraschend stabile Schutz-/Rasthütte. Eigentlich war mein Plan, an der Schranke vorbei dem blauen Strich zu folgen. Natterborn_kleinPraktisch habe ich das auch für den nächsten ¼ Kilometer bis zum Hadí pramen (Natterborn) gemacht. Dort hing dann quer über den Weg ein Banner mit dem Hinweis auf Lebensgefahr durch umstürzende Bäume und das dann auch noch in drei Sprachen. Also war der Weg hier tatsächlich zu Ende und nur die Rast an der Quelle Hadí pramen (Natterborn) war noch möglich. Es ist eine sehr nette Stelle. Von hier kann man durch die gefällten Fichten auf die blaue Wanderwegmarkierung schauen und ein weiteres Sperrschild entdecken. Über dieses Schild habe ich mich dann doch sehr gewundert. Die Überschrift lautete: Der Wanderweg ist gesperrt, um Ihre Sicherheit und die Natur des Nationalparks zu schützen. Ich glaube nicht, dass an dem abgestorbenen Fichtenwald noch irgendetwas geschützt werden muss. Der Wald ist tot und da lässt sich nur noch sehr wenig schützen. In dem weiteren deutschen Text steht noch ein Satz, der mich auch verwundert hat: Die Fällung dieser Bäume (der befallenen Borkenkäferfichten) würde das einzigartige Ökosystem der feuchten Fichtenwälder schädigen. Entschuldige, lieber Nationalpark, aber ein toter Borkenkäferwald ist das Gegenteil von einem feuchten Wald. Deshalb brennt er auch wie Zunder.

Die Wanderung geht also wieder vom Hadí pramen (Natterborn) auf der blauen Wandermarkierung zurück bis zur Schranke bzw. der Schutzhütte. Hier biegt man nach rechts auf den Radweg 3031 in den Trešňový důl (Kirschbaumgründel oder Radewatschgrund). grosser_Felseinschnitt_kleinInsgesamt folgt man dem Radweg 4 Kilometer. Dabei passiert man einen sehr großen, künstlichen Felseinschnitt und mehrere Hütten am Wegesrand. Vor einer der Hütten befindet sich ein großes Wasserreservoir, welches nach den Waldbränden dort angelegt wurde. Das Fassungsvermögen der flachen, aber großen Wasserblase dürfte mehr als 50 m³ betragen und für den ersten Wasserreservoir_kleinFeuerwehreinsatz sehr hilfreich sein. Ganz komisch waren gleich drei Bereiche auf dem Teilstück. Hier waren Markierungen auf dem Weg und Schilder mit ungewöhnlichem Text. Netterweise war der Schild_Wildtier_Falle_kleinText auch in Deutsch: Bitte folgen Sie den Anweisungen, hier werden Wildtiere gefangen. Verletzungsgefahr abseits des Weges. Bitte verlassen Sie nicht den Weg und bleiben Sie auf der linken Seite des Weges (zwischen den Markierungen). Natürlich war ich super neugierig, was das sein könnte, aber außer jeweils einer Wildtierkamera habe ich nichts entdeckt. Ein bisschen mehr an Erklärung kann man auf der Webseite odchyty.czu.cz/de lesen. Der beste Satz ist: Das Einfangen kann sowohl für den Hund als auch für seinen Besitzer eine sehr traumatische Erfahrung sein.

Die Wanderung erreicht nach den besagten 4 Kilometern eine Kreuzung mit der Wanderwegmarkierung grüner Strich grüner Strich. Hier wird die Beschreibung sehr schwierig, da alle Wanderkarten noch eine alte Strecke zeigen, die aber angeblich wegen der Borkenkäferfichten gesperrt ist, aber im Frühjahr 2024 schon wieder freigeschnitten war. Nur am Anfang sind die Wanderwegmarkierungen entfernt worden. Der ursprüngliche markierte Wanderweg stößt im spitzen Winkel auf den gerade begangenen Weg. Es geht weiter geradeaus. Baer_am_Baerenwinkel_klein60 – 70 Meter weiter biegt ebenfalls ein Waldweg nach links ab und genau auf ihm geht man jetzt 40 Meter. Auf einem unauffälligen Pfad biegt man dann nach rechts ab und wandert auf gleichbleibender Höhe. Die Jagdhütte Bärenwinkel ist durch die Fahrspuren auf dem Waldweg sehr leicht zu finden. Gleich vor der Hütte hat jemand aus dem Stamm einer abgestorbenen Jagdhuette_Baerenwinkel_kleinFichte einen Bären herausgeschnitten. Das passt sehr gut zu dem Namen der Jagdhütte. Gleich hinter dieser befindet sich auch noch eine Quelle. Quelle_am_Baerenwinkel_kleinAuch wenn das Häuschen über der Quelle inzwischen einen trostlosen Eindruck macht, so fließt relativ viel Wasser aus ihr heraus und man kann es auch gut trinken. Zumindest ich bin ohne Magenprobleme die nächsten Tage weiter gewandert.

Ich weiß, dass die Beschreibung nach der Jagdhütte ein bisschen chaotisch ist. Deshalb hier eine Detailkarte der Ecke:

Detailkarte_Baerenwinkel_klein

Jetzt startet der Rückweg. Es geht erstmal bis auf den breiten Waldweg (der gerade ohne Fichten ist) zurück. Ich beschreibe hier den ursprünglichen Wanderweg mit dem grünen Strich grüner Strich durch den Studánecký důl (Traufgrund). Welcher Weg sich in Zukunft als grün markierter Wanderweg durchsetzt, ist im Moment nicht so richtig zu erkennen. Es geht also zurück bis zu dem Weg, der aus dieser Richtung kommend im stumpfen Winkel nach rechts abbiegt. Dem Weg folgt man sehr genau 100 Meter, bis ein Pfad nach links in den toten Fichtenwald abbiegt. Hier geht es in den schon erwähnten Studánecký důl (Traufgrund). Der Abstieg ist sehr einfach und nur an ein paar Stellen ist der Untergrund etwas sehr feucht. Wer aber auf dieser langen Runde unterwegs ist, hat ganz sicher ordentliche Wanderschuhe an, die auch mal ein paar Tropfen Feuchtigkeit abhalten. Insgesamt ist der Weg durch den Grund genau einen Kilometer lang. Sehr überrascht war ich davon, dass selbst frisch umgefallene Fichten sofort wieder freigeschnitten waren. Am Ende des Grunds stößt man auf das Touristenbruecke_kleinKhaatal und damit auf die Křinice (Kirnitzsch). Hier geht es nach links weiter dem Bachlauf hinterher. Markiert ist der Wanderweg mit dem roten Strich roter Strich bzw. der Radwegnummer 3032. Nach etwas weniger als 3 Kilometern befindet sich links an einer glatten Felswand eine gut sichtbare Gedenktafel_Dr_Johann_Hille_kleinGedenktafel an Dr. Johann Hille und Anton Richter. Nachdem man noch ¼ Kilometer dem Bachlauf abwärts gefolgt ist, erreicht man eine Brücke nach rechts über die Křinice (Kirnitzsch). Hier geht es unmarkiert hinüber und dann sofort wieder nach links. Schon bald (ca. 80 Meter) erreicht man einen Steg über den Weißbach und damit hat man auch schon die Grenze überschritten. Man wandert nach links weiter auf der Wegmarkierung gelber Strich gelber Strich und passiert die beiden einzelnen Häuser mit der passenden Beschreibung Im Loch. Rastplatz_Moenchstein_kleinNach etwas mehr als einem Kilometer umrundet man einen sehr ungewöhnlichen Rastplatz unterhalb eines überhängenden Felsen (Mönchstein). Ab hier geht es unmarkiert den Hang auf der Hinterdaubitzer Straße in Richtung Hinterhermsdorf/Neudorf aufwärts. Die Wanderung erreicht nach etwas mehr als einem Kilometer den Dorfrand. Kurz dahinter stößt die gelbe Wanderwegmarkierung dazu und führt bis zum Ausgangspunkt zurück.

Auch wenn die Wanderung mit ihren 24 Kilometern schon eine längere Runde ist, so ist sie nicht extrem anstrengend und es gibt so einige interessante Stellen. Sehr schön bei der Runde ist, dass nur wenige andere Wanderer unterwegs sind und auch das Wandern auf den beiden Radwegen überhaupt nicht stört.

Download file: BAERENWINKEL_AGZ.GPX


    Anreise:

    Öffentlicher Nahverkehr:
    Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Hinterhermsdorf Erbgericht mit dem VVO-Navigator
    Auto:
    Empfohlener Parkplatz: Hinterhermsdorf Ortsmitte
    Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert