Drachenstiege

Abstimmung:
unsere Bewertung::
positivpositivpositivpositivnegativ
Karte:
PDF:

Dauer:
ca. 5,00 h
Entfernung:
ca. 16,00 km
Höhenunterschied:
ca. 635 Meter
beste Reisezeit:
nicht an langen Wochenenden
Schwierigkeitsgrad:
steiler Aufstieg
festes Schuhwerk
sehr schmale Stelle
Untergrund:
Forstweg und asphaltiert Wanderweg und Pfad Treppen und Hühnerleitern Klettern
empfohlene Karten:
Nationalpark Böhmische Schweiz;
Nationalpark Böhmische Schweiz
Region:
Mehr Details
hier

Warnung:

Achtung diese Tour lässt sich im Moment so nicht durchführen, weil:
der Hintere Brückengrund, der Zugang zum Schwarzen Tor (Rotes Floss), der Pohligsgrund und der Untere Weg am Käs und Brot durch querliegende Fichten versperrt sind

Kurzbeschreibung:

Hinterhermsdorf - Buchenparkhalle - Höllstraße - grüner Punkt - Finsterwäldchenweg - Nickelsbergweg - Kirnitzschtal - blauer Strich - Rabensteinen - Grenzübergang Hinterdittersbach - grüner Strich - Jankenwaldweg - Jungferntanne - blauer Strich - Brückengrund - Drachenstiege - Bittler - Radewatchgrund - blauer Strich - Unterer Weg - Wolfstafel - Kirnitzschtal - Grenzübergang Hinterdaubitz - roter Strich - Liebschenräumicht - Hinterdaubitzer Straße - Hinterhermsdorf - Neudorf - Heideweg - gelber Punkt - Buchenparkhalle

Drachenstiege

Die Drachenstiege ist wirklich nicht unsere Stiege bzw. Wanderung. Nachdem wir es jetzt mehrmals versucht haben, sind wir einmal daran gescheitert, dass ein Schild auf die Brutzeit von seltenen Vögeln hinwies und die nächste drei Male haben wir einfach in den vollkommen falschen Tälern gesucht. Das hat man davon, wenn man das Buch (Axel Mothes Bergpfade Band 3 www.stiegenbuchverlag.de), in dem die Stiege beschrieben ist, zu Hause lässt oder einfach nur dem Orientierungssinn vertraut. Aber im 5. Anlauf sollte es dann doch klappen.
Der Startpunkt ist die Buchenparkhalle in Hinterhermsdorf. Von hier muss man natürlich erst mal runter in Kirnitzschtal. Dazu geht es vom Parkplatz nach rechts auf der Höllstraße auf der Wanderwegmarkierung grüner Punkt grüner Punkt entlang. Nach 400 Metern verlässt die Wanderung den grün markierten Wanderweg und es geht unmarkiert weiter geradeaus. Ausgeschildert ist an der Kreuzung der Königsplatz. Das ist zwar ein wenig komisch, da diese nette Aussicht wieder links oben liegt, aber als erste Orientierung ist sie trotzdem ganz gut zu gebrauchen. Den Aufstieg, der aber nicht hochgegangen wird, erreicht man nach etwas weniger als einem Kilometer. Auf der gegenüberliegenden Seite biegt nach rechts ein Forstweg ab. Es handelt sich um den Finsterwäldchenweg, der einfach nur geradeaus verfolgt wird. Je weiter man geht, desto netter wird der Weg. Abstieg_Nickelsbergweg_kleinZuerst ist es noch ein Forstweg, der dann in einen anmutigen Waldweg und dann mit dem Nickelsbergweg in einen Pfad wechselt. Erst ganz kurz vor dem Kirnitzschtal muss man den Weg etwas suchen, aber es geht tatsächlich über ein paar uralte Stufen abwärts. Hier ist eine ordentliche Karte oder ein GPS-Gerät schon sehr hilfreich. Früher ist der Nickelsbergweg viel häufiger begangen worden, aber seit die Ziegengrundbrücke verschwunden ist und außerdem der weitere Weg in Richtung Luchsstein durch den Nationalpark verboten wurde, sind die Stufen nur noch ein ruhiger Weg für Insider. Wer zu große Befürchtungen hat, den passenden Weg nicht zu finden, der kann auch einfach die Alte Böhmerstraße (links von den Wegen Finsterwäldchenweg und Nickelsbergweg) wählen.
Am Ende von beiden Möglichkeiten wandert man nach links auf der blauen Wanderwegmarkierung blauer Strich das Kirnitzschtal aufwärts. Schon nach wenigen hundert Metern sieht man geradeaus den Grenzübergang für Wanderer und Radfahrer. Hier wird die blaue Wanderwegmarkierung schon wieder verlassen und es geht über die Kirnitzsch hinweg. Gleich hinter der Brücke befindet sich einer der typischen böhmischen Rastplätze, die wirklich toll gepflegt werden und für einen Rastplatz mitten im Wald sehr gut ausgestattet sind (Fahrradständer, Landkarte, Bänke, Tisch und überdacht). Direkt vor diesem Rastplatz verläuft die Wanderwegmarkierung grüner Strich grüner Strich, die jetzt nach links weiter verfolgt wird. Gleich hinter dem Rastplatz weist ein Schild darauf hin, dass der Waldweg für Radfahrer gesperrt ist und durch seine Lage weit abseits jeglicher Ortschaften ist der Weg auch sehr ruhig. Der Wanderweg steigt leicht an und man kann über eine wirklich lange Strecke feststellen, dass es ein Gratweg ist. Sehr seltsam ist, dass auf der linken Wegseite die roten Ringe an den Bäumen die tschechische Kernzonengrenze signalisieren, Huette_und_Krippe_am_Jankenwaldweg_kleinaber seit mehreren Jahren deutliche Spuren von Forstfahrzeugen zu sehen sind. Nach etwas mehr als 2 Kilometern biegt der Weg nach rechts ab und macht einen Bogen um eine Hütte und eine Krippe. Forstmaschine_beim_Buendeln_kleinAn dieser Stelle habe ich jetzt schon mehrmals riesige Berge Holz liegen gesehen. Auf der letzten Wanderung waren es Berge an Restholz (Kronen- und Wurzelholz), das gerade von einer seltsamen Forstmaschine zu Bündeln (ca. 1 Meter Durchmesser und 3 Meter Länge) geschnürt wurde. Die Maschine ist, wie fast jede Forstmaschine, ein gewaltiges Fahrzeug, das auch aus der gleichen Fertigungslinie wie ein Panzer sein könnte. Die Holzbündel sollen danach in einem Biomassekraftwerk verwertet werden. Bisher habe ich immer nur gesehen, dass solche Holzreste in riesige Container geschreddert werden.
Die Wanderung folgt weiterhin der grünen Markierung. Ein paar hundert Meter hinter der Wildwiese taucht auf der linken Wegseite ein Felsen auf, nur wenige Meter höher als alles drum herum. Nach noch ein paar Metern weiter auf dem Waldweg erreicht man eine Kreuzung mit mindestens vier größeren Wegen. kleine_neue_Jungferntanne_kleinGeradeaus steht ein Stumpf von einem mächtigen Baum. Bei diesem hat es sich um die sogenannte Jungferntanne gehandelt. An dieser Stelle soll sich ein junges Mädchen bei einem Köhler vor einem Verfolger in Sicherheit gebracht haben. Netterweise ist vom Nationalpark Böhmische Schweiz auf der gegenüberliegenden Wegseite wieder eine neue Tanne mit einem stabilen Schutzzaun angepflanzt worden. Gleich an diesem Zaun ist eine geschnitzte Tafel aufgestellt worden, auf der die Geschichte erklärt wird. Unverschämter Weise haben aber irgendwelche Idioten den deutschen Text stark zerkratzt.
An dieser Kreuzung wird die grüne Wanderwegmarkierung verlassen und es geht auf der Markierung blauer Strich blauer Strich nach links in Richtung Černá brána (Schwarzes Tor) weiter. 10 Meter hinter der Kreuzung biegt der markierte Wanderweg von dem Forstweg ab und führt auf einem abwechslungsreichen Waldweg hinunter. Nur bei ganz feuchtem oder sehr kaltem (unter 0°) Wetter ist der Abstieg unangenehm, weil sich dann das Rinnsal neben dem Pfad bemerkbar macht. Nach einem Kilometer erreicht man das Bächlein Červený potok (Rotes Floß). Hier ist nach links das Černá brána (Schwarzes Tor) ausgeschildert. Dazu müsste man ein ganzes Stück (1 Kilometer) dem Bachlauf folgen. Da die Strecke aber schon lang genug ist, haben wir diesmal das unübersehbare Felsentor ausgelassen und es geht weiter auf dem markierten Wanderweg. Fast gegenüber von dem Abstieg geht es auch gleich wieder aus dem Tal heraus. Der Aufstieg überwindet 50 Höhenmeter und dann geht es auf einem sehr angenehmen Waldweg für ½ Kilometer weiter.
Dort fällt in der ersten Linkskurve auf der linken Seite eine Schlucht runter ins Kirnitzschtal bzw. zur Oberen Schleuse auf. Auf der gegenüberliegenden Seite (also rechte Wegseite) befindet sich ein flacher Zugang in einen Grund. Genau hier ist man richtig. Man sollte sich bewusst sein, dass man damit die tschechische Kernzone betritt und sich Ärger einhandeln kann. Die ersten paar hundert Meter (¼ Kilometer) sind ganz flach und dann erreicht man eine große Felsmurmel, die ziemlich in der Mitte des Grundes liegt. Hinter ihr hält man sich rechts und es geht auf einem Zick-Zack-Trampelpfad den Hang hinauf. Der Aufstieg ist relativ leicht und bald erreicht man eine Felsenterasse mit einem deutlich sichtbaren Pfad nach links und rechts. Hier kann man zuerst ein paar Meter nach rechts wandern, um eine kleine Höhle und die Jahreszahl 1913 zu entdecken. Der eigentliche Weg zur Drachenstiege führt aber in die andere Richtung und so geht es über einen wirklich deutlich sichtbaren Pfad weiter. grosse_Hoehle_an_der_Drachenstiege_kleinSchon bald erreicht man einen großen Felsenkessel mit einer ungewöhnlich großen Höhle bzw. Überhang. Sie hat die gleiche Form und Größe wie die Hickelhöhle und Sachsenhöhle Drachenstiege_von_unten_kleinin der Sächsischen Schweiz. Auf dem Weg zur Höhle kann man auf der gegenüberliegenden Seite die Felsspalte mit dem Namen Drachenstiege schon entdecken. Nachdem man den Felskessel einmal umrundet hat, geht es an den Aufstieg durch die Drachenstiege. Über das Wort Stiege muss man sich keine großen Sorgen machen, der Jahreszahl_1929_RKON_Drachenstiege_kleinAufstieg ist relativ einfach und nur das herunter rutschende Laub ist ein kleines Hindernis. Am Anfang und in der Schlucht kann man mehrere Jahreszahlen entdecken. Wir haben mindestens die Zahlen 1901, 1921 und 1929 gefunden. Damit ist es sehr eindeutig, dass es sich um einen historischen Aufstieg auf die Ebene Käs und Brot handelt.
Nachdem man den Aufstieg erfolgreich bewältigt hat, muss man unweigerlich noch mal zurück blicken und von Drachenstiege_von_oben_kleindort sieht der Weg wirklich schwierig und erschreckend steil aus. Gleich am Ausstieg aus der Drachenstiege stößt man auf den Pfad zwischen dem Felsen Dravci skala (Käs und Brot) und in die andere Richtung Pytlak (Bittler). Die Wanderung folgt dem Pfad nach links weiter in Richtung Pytlak (Bittler). Je weiter man auf dem Weg wandert, desto breiter wird er und bald steht man vor einer Schranke mitten im Wald. Das ist irgendwie ziemlich seltsam, da bis hierhin ganz sicher kein Fahrzeug unterwegs ist. An der Stelle befindet sich auch nicht die Grenze der tschechischen Kernzone, aber irgendjemand kontrolliert hier, ob Wanderer die Stelle passiert haben. Normalerweise geht man auf der linken Seite durch die Schranke. Hier ist eine Kerbe in der Schranke und irgendjemand stellt da immer wieder einen Stock mit einem eingeklemmten Ästchen dran. Sobald man den Stock anhebt, fällt das Ästchen auf den Boden. Auf solche Ideen kommen eigentlich nur Ranger.
Auf der anderen Seite der Schranke geht es auf dem angenehmen Waldweg um den Pytlak (Bittler) herum. Auf der linken Wegseite kann man zwischendurch an einer kleineren Felswand die Jahreszahl 1905 (oder ist es sogar 1805) lesen. Damit weiß man, dass hier der richtige Wanderweg verläuft. Nach 1 ¼ Kilometer erreicht man wieder eine Schranke und einen dieser gut ausgebauten Radwege im Böhmischen Wald. riesige_Abfahrt_beim_Bittler_kleinAuf der gegenüberliegenden Wegseite steht eine Holzhütte mit dem Namen Piket. Dort geht es nach links weiter. Schon nach wenigen Metern passiert man eine sehr auffällige Stelle. Hier ist extra für den Forstweg eine riesige Abfahrt in den Felsen gearbeitet worden. Das ist mit heutigen Großgeräten bestimmt kein Problem mehr, aber die Spuren an den Seitenwänden deuten darauf hin, dass diese Arbeiten schon vor sehr langer Zeit durchgeführt wurden. Heutzutage sind die größten Nutznießer von dieser Streckenführung die Radfahrer. Obwohl die Fahrradstrecke ganz sicher nur in eine Richtung Spaß macht. Immerhin geht es auf den nächsten 1 ½ Kilometern  ungefähr 100 Höhenmeter abwärts, bis wieder mal einer dieser schönen tschechischen Rastplätze erreicht wird.
Hier geht es nach rechts auf der Wanderwegmarkierung blauer Strich blauer Strich weiter. Dieser Waldweg verläuft ziemlich parallel zur Kirnitzsch und nach ein paar hundert Metern passiert man die uralte Wolfstafel (immerhin von 1640) auf der linken Wegseite. Felsen_am_Grenzuebergang_kleinDer Wanderweg verläuft immer noch auf dem tschechische Radweg Nr. 3031, der aber in diesem Bereich relativ wenig befahren wird. Ziemlich genau einen Kilometer hinter der Wolfstafel erreicht man den Grenzübergang, um wieder zurück nach Deutschland zu gelangen. Das nächste Stückchen ist nur als Radweg gekennzeichnet und gleich hinter der Kirnitzschbrücke steht eine ausführliche Informationstafel des Nationalparks Sächsische Schweiz. Nach ½ Kilometer erreicht man eine Wiese, einen Rastplatz in Pilzform und den markierten Wanderweg roter Strich roter Strich. herbstliche_Wildwiese_Liebschenraeumicht_kleinDiesem folgt man ein Ministück von 200 Metern nach rechts, bis nach links die große Wiese des Liebschenräumicht auftaucht. Gleich neben der Wiese führt ein Forstweg mit einer angenehmer Steigung bis hoch nach Hinterhermsdorf. Es handelt sich um die ehemalige Hinterdaubitzer Straße, die aber heutzutage von nur noch wenigen der abgelegenen Häuser im Kirnitzschtal als Fahrstraße benutzt wird. Nachdem die Wanderung in Hinterhermsdorf angekommen ist, kann man auf der linken Seite die Buchenparkhalle leicht oberhalb des Feldes sehen. Für die letzten Meter folgt man der gelben Wanderwegmarkierung gelber Punkt nach links.
Insgesamt haben wir fünf Anläufe für die Erkundung gebraucht. Zwei Mal sind wir ungefähr 50 Meter (einmal am unteren Ende und einmal am oberen Ausgang) neben der Drachenstiege gewesen. Drachenstiegesuche_kleinDas lässt sich ganz hervorragend auf den ausgezeichneten Bewegungen links auf der Karte erkennen. Erst unter Zuhilfenahme der neuen Karte von Rolf Böhm haben wir es dann endlich geschafft und im Nachhinein betrachtet hat sich der Aufwand gelohnt. Das Wandern in der Böhmischen Schweiz ist immer wieder ein Wohlgenuss mit wirklich großer Ruhe, beeindruckenden Felsen und immer neu zu entdeckenden Stellen.

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    Anreise:

    Öffentlicher Nahverkehr:
    Anreise mit Bus bis zur Haltestelle Hinterhermsdorf Erbgericht mit dem VVO-Navigator
    Auto:
    Empfohlener Parkplatz: Hinterhermsdorf Buchenparkhalle
    Parkplatzgebühr für die Wanderung: 5,00 €

Edmundsklamm

Die Wanderung Edmundsklamm ist ganz anders, als man es wahrscheinlich erwartet. Fast alle Besucher im Edmundova soutěska (Edmundsklamm) wandern bzw. fahren mit dem Boot bachaufwärts und biegen dann nach links in Richtung Mezna/Prebischtor ab. Unsere Wanderung macht es anders und es kommt eine richtig schöne Runde dabei heraus. Hier kommt die Beschreibung.
Der Startpunkt liegt am Ende des Edmundova soutěska (Edmundsklamms) in Hřensko (Herrnskretschen). Hier befinden sich gleich zwei Parkplätze, die beide ähnlich teuer, aber als Ausgangspunkt sehr gut geeignet sind. ehemaliges_Stauwehr_Edmundsklamm_kleinDen ersten Teil der Wanderung zu finden ist sehr einfach, da man nur dem Bach Kamenice (Kamnitz) aufwärts folgen muss. Schon nach wenigen Metern beginnt eine ganz besonders schöne Schlucht, mit riesigen Felsen und einem etwas größeren Bach. Wer es geschafft hat, am Vormittag in die Schlucht zu kommen, der wird bei Sonnenschein mit wunderbaren Bildern und leuchtenden Farben belohnt. Auf dem Weg entlang des Baches fällt sehr schnell auf, dass der Weg an vielen Stellen künstlich angelegt bzw. erweitert wurde. Blick_von_der_Staumauer_Edmundsklamm_kleinDies ist auf Anweisung des Fürsten Edmund Clary-Aldringen im Jahre 1889 passiert, damit der Tourismus in der Region gefördert werden sollte. Staumauer_Edmundsklamm_kleinDie damaligen Investitionen sollen angeblich innerhalb eines Jahres wieder hereingekommen sein. Heutzutage könnte ich mir das zwar nicht vorstellen, aber vielleicht war so etwas früher möglich. Insgesamt muss man etwas mehr als 1 ½ Kilometer durch die Schlucht wandern, dann erreicht man die untere Bootsstation. Hier gilt es, eine Gebühr am Kassenhäuschen zu bezahlen romantische_Kahnfahrt_Edmundsklamm_klein(Anfang 2010 waren es 3,- €) und dann heißt es warten, bis der nächste Kahn ablegt. Ungefähr alle 20 Minuten fährt einer. Die Kahnfahrt ist schon ziemlich lustig und je weniger Urlauber in dem Boot sitzen, desto besser sind die Kahnfahrer drauf. Ich kann mich immer wieder köstlich amüsieren, was man alles in den Felsen an Tieren und Gebäuden erkennen soll. kuesntlicher_Wasserfall_im_Edmundsklamm_kleinVielleicht sollte tatsächlich ein bestimmter Promillewert Pflicht werden, damit die Phantasie ein bisschen mehr angeregt wird. Besonders nett ist der Wasserfall und ganz besonders grässlich ist es bestimmt zu Christi Himmelfahrt/Vatertag, wenn die sternhagelvollen Kerle auf dem Nachhauseweg sind.
Nachdem die kleine Ruhepause für die Beine (1 Kilometer Bootsfahrt) beendet ist, geht es noch ein Stückchen durch das Tal der Kamenice (Kamnitz). Gleich zum Beginn des zweiten Teilstücks hinter der Kahnfahrt beginnt ein Tunnelgang, der zwischendurch mit einem Fenster ausgestattet ist. Bei diesem Tunnel stellen wir uns immer wieder vor, wie so etwas heutzutage gebaut würde und schon weiß man, warum damals die Investitionskosten innerhalb eines Jahres wieder hereingekommen sind. Heutzutage müsste der Untergrund ebener sein, die Durchgangshöhe müsste auch für Riesen geeignet sein und eine Beleuchtung wäre natürlich auch selbstverständlich. Zum Glück hat man diesen Weg schon damals angelegt, so ist ein bisschen Abenteuer mit eingebaut.
Nach 600 Metern erreicht man die grüne Wanderwegmarkierung grüner Strich, die hier das Tal der Kamenice (Kamnitz) quert. Hier verlässt man die restlichen Wanderer und steigt nach rechts auf dem Mezní můstek (Stimmersdorfer Steig) aufwärts. Der Weg führt zuerst durch eine Felsschlucht aufwärts und dann in einem dichten Wald (Stimmersgrund) weiter. Wenige Meter bevor der grün markierte Wanderweg den Waldrand erreicht, biegt nach rechts an den paar Häusern der Hájenky (Kuttelburg) der gelb markierte Strich gelber Strich ab, dem man folgt. Der Wanderweg führt parallel zum Waldrand noch ein Stück durch den Wald und dann kommt eine richtige Überraschung. Die Wanderung geht zuerst ein paar Meter am Golfplatz von Jonov (Jonsdorf) vorbei und dann führt der markierte Weg quer über das Grün. Wanderweg_ueber_Golfplatz_Jonsdorf_kleinAuf der Webseite des Golfclubs (www.golfjanov.cz) ist die Lage der einzelnen Fairways zu sehen und dass der Wanderweg zwischen der Bahn 3 und 4 verläuft. Für uns war es einerseits eine gelungene Abwechslung, im noch grauen Frühjahr über dieses satte Grün zu wandern, aber andererseits beobachtet man doch ziemlich aufmerksam die einzelnen Golfspieler um einen herum, um abzuschätzen, ob nicht doch so ein weißer Golfball angeschossen kommt. Die Wanderung führt durch ein kleines Wäldchen mitten auf dem Golfplatz. Da wir noch nie auf einem Golfplatz waren und vermutlich auch in Zukunft nicht wieder vorhaben, einen zu besuchen, waren wir aber trotzdem neugierig, wie hart denn so ein Golfball ist. Mit einem bisschen Glück haben wir in dem Wäldchen tatsächlich so ein weißes Bällchen gefunden und beschlossen, von so einem Geschoss wollen wir lieber nicht getroffen werden. Ganz besonders, wo es hinter dem Wäldchen quer über den Fairway Nr. 5 geht. Hier befindet sich der Abschlag auf der rechten Wanderwegseite.
Nachdem diese interessante Abwechslung gemeistert und man wieder über das umgrenzende Zäunchen gestiegen ist, geht es am Rande des Spielfeldes entlang. Die Wanderung folgt immer noch der gelben Wanderwegmarkierung. Nachdem man den Golfplatz einmal überquert hat, erreicht man die Ortschaft Janov (Jonsdorf). Hier geht es bis zur Hauptstraße und auf der gegenüberliegenden Straßenseite gleich wieder aus dem Ort heraus. Auf der westlichen Seite von Janov (Jonsdorf) passiert man dann eine alte Windmühle, die sich in einem sehr gut gepflegten Zustand befindet. ehemalige_Windmuehle_Jonsdorf_kleinLeider fehlen der Mühle die Windmühlenflügel, aber selbst bei vollkommener Windstille auf der restlichen Wanderung zieht an diesem Punkt immer ein Windzug über die Felder. Hier hat in weit vergangenen Zeiten ein Müller die Natur aufmerksam beobachtet und für seine Zwecke einen sehr passenden Ort gefunden.
Jetzt beginnt langsam der Abstieg ins Elbe-/Kamnitztal. Das erste größere Stück erfolgt mit nur sehr leichtem Gefälle über ein paar Wiesen und dünne Wälder. Auch wenn man eigentlich immer der gelben Wanderwegmarkierung folgen sollte, so muss man wissen, dass sich der Weg nach etwas weniger als 2 Kilometern (hinter der Mühle) gabelt, und man hier nach rechts gehen muss. An dieser Stelle ist irgendwie die Wanderwegmarkierung verloren gekommen. Blick_vom_Elisalex-Felsen_auf_Kamnitz_kleinDanach führt die Wanderwegmarkierung in die Richtung des Labská vyhlídka (Elisalex-Felsen). Blick_vom_Elisalex-Felsen_auf_Elbe_kleinAuf dieser Ecke zwischen Elbe und der Kamenice (Kamnitz) sollte zu der Zeit von Fürst Edmund Clary-Aldringen eine Sommerresidenz gebaut werden, was aber aus Geldmangel ausblieb. Wenn man auf dieser Aussicht steht, kann man sich aber schon sehr gut vorstellen, wie wunderschön ein Gebäude hier wäre. So aber können heutzutage auch Wanderer diesen Ausblick in die beiden Täler genießen. Was an dieser Aussicht wirklich ungewöhnlich ist, dass sich hierhin fast kein anderer Wanderer verirrt. Besonders komisch ist diese Einsamkeit, wenn man nur ca. 100 Meter Luftlinie von großen Besuchermassen bei den Ständen der Vietnamesen entfernt ist.
Von diesem schönen Platz geht es jetzt über so einige Serpentinen runter nach Hřensko (Herrnskretschen). Der Wanderweg endet mit einer Holztreppe (Vorsicht: furchtbar stolperanfälliges Stufenmaß, unbedingt gut festhalten!) an der Elbestraße zwischen den Verkaufsständen. Um wieder zum Ausgangspunkt der Wanderung zu gelangen, empfiehlt sich die Straße zwischen den Verkaufsständen neben der Kamenice (Kamnitz). Wir staunen immer wieder über die Artikel, die von den Vietnamesen hier verkauft werden, aber irgendwie gibt es anscheinend reichlich Käufer für diese Ware. Immerhin gibt es diese Stände, zwar in geringer werdender Zahl, schon seit ein paar Jahrzehnten. Spätestens mit der kleinen Kirche wird es dann aber wieder ruhiger und bald ist der Ausgangspunkt der Wanderung Edmundsklamm erreicht.
Damit ist eine für uns vollkommen überraschend schöne Wanderung zu Ende gegangen. Nicht nur, dass wir uns über den herrlichen Anblick des Kamnitztals bei Sonnenschein, die ungewöhnlich geringe Anzahl Besucher im Klamm, den abwechslungsreichen Weg über den Golfplatz und den Ausblick von der Aussicht Elisalex-Felsen gefreut haben. Es war eine rundum perfekte Wanderung.

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Eiland

Die Wanderung Eiland startet eigentlich an einer vollkommen falschen Stelle. Ich habe den Start aber an den Parkplatz hinter Rosenthal gelegt, damit man am Ende noch durch einen sehr schönen Grund wandern kann. Der Startpunkt ist der Parkplatz an den Zollhäusern und damit muss die Wanderung erstmal runter ins Bielatal gehen. Dazu wandert man wieder den ¾ Kilometer bis zum Ortsanfang von Rosenthal zurück. Hinter dem ersten Haus (Scheune) auf der linken Straßenseite zweigt der Obere Mühlsteig ab. Heutzutage ist der alte Mühlsteig mit einem wirklich harten Untergrund aus Betonplatten ausgelegt, aber das geht auch nur bis zur ersten Kreuzung. Hier stößt man auf die Wanderwegmarkierung roter Strich roter Strich, der man jetzt weiter runter ins Bielatal folgt. Der Weg ist relativ angenehm und schon erreicht man die asphaltierte Straße bei der Miniortschaft Ottomühle. Auf dieser Straße wandert man weiterhin der Wanderwegmarkierung hinterher. Die Wanderung geht ein paar Meter nach links das Bielatal aufwärts, bis ein unauffälliger Weg nach rechts zwischen zwei Wohnhäusern abzweigt. Der rot markierte Wanderweg steigt hier wieder aus dem Bielatal heraus und steuert über einen ziemlich geradlinigen Waldweg auf die Aussicht Grenzplatte zu. Ostrov_Eiland_von_Grenzplatte_kleinKurz vor der Aussicht macht der markierte Wanderweg einen Haken bis zur Felskante, damit auch ganz sicher kein Wanderer diesen schönen Ausblick verpasst. Die Aussicht ist wirklich äußerst schön und, obwohl sie einer der meist angesteuerten Plätze des Bielatals ist, noch relativ ruhig. Von der Aussicht Grenzplatte hat man einerseits einen schönen Ausblick auf das Bielatal mit seinen Felsen und andererseits einen Blick runter auf die Ortschaft Ostrov (Eiland). Nach diesem Schlenker ab von dem eigentlich schnurgeraden Waldweg geht es auf dem markierten Wanderweg weiter. Grenzbefestigung_bei_Grenzplatte_kleinNach kurzer Wanderzeit passiert man auf der linken Wegseite die Grenzbefestigungen. Diese Durchfahrsperre wird seit ein paar Jahren nicht mehr gepflegt und so kann man zusehen, wie sich die Natur dran zu schaffen macht. Vielleicht wird der ganze Spaß irgendwann mal ordentlich zurückgebaut, was ich schwer vermute, da schon an sehr vielen Stellen die ehemaligen Grenzbefestigungen verschwinden. An der Stelle wird die Grenze aber nur tangiert und es geht noch mal auf deutschem Gebiet weiter in die Richtung Moorteich/Zeisigstein. Die Wanderung führt durch einen sehr ruhigen Wald, der aber ziemlich typisch für die Wälder im Rosenthal/Bielatal-Gebiet ist. 1 ½ Kilometer hinter der Grenzbefestigung erreicht man eine größere Kreuzung, an der nach links der gelbe Wanderweg abbiegt. Würde man ein kleines Stückchen weiter wandern, dann würde man den Moorteich erreichen. Jetzt geht die Wanderung aber der gelben Wanderwegmarkierung gelber Strich hinterher. Dieser Waldweg soll Mehlsteig heißen und diesem folgt man. Nach ca. 1/2 km gabelt sich der Weg, man folgt dem linken Abzweig, bis man einen breiten Forstweg erreicht, den man aber nur überquert. Ab hier ist der Wanderweg nicht mehr markiert, aber weiterhin sehr einfach zu finden. Die Wanderung geht einfach geradeaus weiter. Auch wenn der Waldweg immer schmaler wird, so ist man auf dem richtigen Weg und nach ½ Kilometer geht es zwischen einigen Felsen ein Stückchen abwärts. Der Pfad ist ziemlich einfach zu gehen und nach etwas mehr als 100 Metern hinter den Felsen erreicht man einen befahrbaren Waldweg. Hier biegt man nach links in die Richtung der deutsch-tschechischen Grenze ab. Nach ein paar hundert Metern überschreitet man die Grenze und findet auf der linken Kastanie_bei_Rajec_Raiza_kleinWegseite einen ehemaligen Garten bzw. vermutlich sind es mehrere Gärten gewesen. Deutlich sind noch Mauern zur Begradigung und Abtrennung zu erkennen. Kapelle_bei_Rajec_Raiza_kleinAuch fällt nach wenigen Metern ein riesiger Kastanienbaum auf. Auf der gegenüberliegenden Wegseite steht eine Kapelle, in der bestimmt mal eine Heiligenfigur gestanden hat. Heutzutage ist nicht nur die Figur verschwunden, sondern auch der Putz von dem Gebäude abgefallen. Trotzdem werden anscheinend immer noch Kerzen aufgestellt. Als ich an dem Ding vorbeigewandert bin, standen gleich drei Teelichter drin. Auch ist die Kapelle wieder so einigermaßen hergerichtet worden, da der Mörtel zwischen den Natursteinen nachgearbeitet aussieht. Die Wanderung erreicht nach wenigen Metern die ersten Häuser von Rajec (Raiza). Der Großteil der Häuser hier sieht aus, als wenn sie nur als Ferien- bzw. Wochenendhäuser benutzt würden. Einige Häuser sind erstklassig hergerichtet und so manches sieht viel besser aus als in Deutschland. Am Dorfende bzw. eigentlich ist es ja der Dorfanfang befindet sich eine Gaststätte bzw. ein Hotel_lesni-zatisi_kleinHotel (www.lesni-zatisi.cz), das anscheinend bei Deutschen ziemlich beliebt ist. Auf dem Parkplatz stand zumindest ein ganzer Fuhrpark deutsche Autos. Hinter dieser Ortschaft kommt eigentlich ein hässliches Stück der Wanderung, aber zum Glück war es in der Praxis gar nicht so unangenehm. Es geht über 1,4 Kilometer auf der Zufahrtsstraße von Rajec (Raiza). Die Ortschaft Rajec (Raiza) ist nur eine Miniortschaft und so ist der Straßenverkehr ziemlich gering. Auf meiner Wanderung bin ich selbst bei erstklassigem Wetter keinem einzigen Auto begegnet und so war dieses Teilstück gar nicht so schlimm wie zuerst vermutet. Nach den besagten 1 ½ Kilometern steht auf der rechten Straßenseite eins dieser typischen böhmischen Kreuze. Gegenüber auf der Straßenseite biegt ein Waldweg ab, dem man jetzt folgen sollte. Nach ca. ¼ Kilometer biegt nach rechts ein Waldweg ab, dem man hinterher geht und damit auf die Rückseite der Felsen_von_Tyssaer_Waende-2_kleinTiské Stěny (Tyssaer Wände) kommt. Zum Anfang fällt es einem überhaupt nicht auf, dass man sich hinter dieser sehr schönen Felsformation befindet. Das Einzige, das drauf hindeuten könnte, sind Stimmen, die von dort in den Wald ertönen könnten. Nachdem man ziemlich genau einen Kilometer durch den Wald gewandert ist, stößt man auf eine Lichtung, an der der Waldweg nach rechts abknickt. Hier sollte man dem breiteren Weg auf die Tiské Stěny (Tyssaer Wände) zu folgen und schon nach 300 Metern ist man an den Felswänden angekommen. Vollkommen komisch ist, dass man von der Rückseite ohne eine Gebühr auf den Felsen kommt. Wenn man die Weg_auf_Tyssaer_Waende_kleinTyssaer Wände von der Vorderseite oder von der Gaststätte aus betreten möchte, muss man einen Eintritt bezahlen. Auf den Felsen angekommen, geht es nach links weiter. Der Wanderweg ist auf den Felsen mit dem roten Strich roter Strich markiert und dieser Markierung geht es jetzt für ein ganzes Stück hinterher. Die Tiské Stěny (Tyssaer Wände) sind eine der größten touristischen Attraktionen der Böhmischen Schweiz und trotzdem nur extrem selten überlaufen. Der Weg über die Felsen bietet einen sehr schönen Einblick in dieses Felslabyrinth. Am östlichen Ende verlässt man das Gebiet wieder. Hier hat man eine Möglichkeit, sich zu erfrischen, da sich gleich am Ein- bzw. Ausgang der Tiské Stěny (Tyssaer Wände) eine Gaststätte mit relativ humanen Preisen befindet.
An dieser Gaststätte geht es über den Parkplatz auf dem rot markierten Wanderweg weiter in den Wald. Das erste Stück des Waldweges ist noch relativ langweilig, aber nach einem ¾ Kilometer steigt der Weg in einer Schlucht abwärts. Der Weg ist ziemlich uneben, aber noch ganz gut zu gehen. Bei meiner letzten Wanderung waren aber an der Stelle zwei Mütter mit Kinderwagen und einer ganzen Gruppe Kleinkindern unterwegs und dazu kann ich nur sagen, dass der Weg überhaupt nicht zum Schieben von Kinderwagen geeignet ist. Einen der Kinderwagen habe ich in einem erbärmlichen Regenschauer den Berg runter getragen, aber so richtig schön war das nicht. Nach dem Abstieg durch den Grund erreicht man die Ortschaft Ostrov (Eiland). Den markierten Wanderweg verlässt man mit Erreichen der Fahrstraße und hier geht es nach links weiter in die Miniortschaft hinein. ehemaliges_Schwimmbad_in_Ostrov-Eiland_kleinAuf der linken Seite befindet sich gleich eine ganze Ansammlung von Teichen, die aber leider in früheren Zeiten besser ausgesehen haben. Mehrere von den Teichen haben sogar Betoneinfassungen, weil sie anscheinend früher als Schwimmbad benutzt wurden. So richtig gut sieht nur noch einer der Teiche aus, der gegenüber von den Polizeigebäuden ist. Ein bisschen weiter nach links hinten versetzt steht das sehr schick hergerichtete Hotel Ostrov (www.hotelostrov.com) . Von außen macht dieses Hotel schon einen sehr schönen Eindruck, aber auf der Internetseite sind noch viel schönere Bilder von der Innenausstattung zu sehen. Das sieht sehr geschmackvoll und gemütlich aus.
Die Wanderung führt einmal quer durch die Ortschaft Ostrov (Eiland) und ich bin immer wieder erfreut, dass auch in den hintersten Ecken der schoenes_Haus_in_Ostrov-Eiland_kleinBöhmischen Schweiz auf einmal richtig schöne Häuser gebaut oder saniert werden. Genauso ist es in Ostrov (Eiland). Auf den letzten paar Metern vor der Grenze befinden sich gleich mehrere schöne Beispiele hierfür. Nachdem man die Ortschaft auf der Hinterseite wieder verlassen hat, geht die Wanderung in das Bielatal hinein. Nach wenigen Metern passiert man die ehemalige Grenze. An dieser Stelle sind im Frühjahr 2008 die Grenzbarrieren entfernt gewesen und man sieht nur noch links und rechts des Weges die ehemaligen Hindernisse. Der Forstweg geht ziemlich geradlinig durch das obere Bielatal. Nach einem ¾ Kilometer stößt von links die Wanderwegmarkierung gelber Strich gelber Strich mit auf den Wanderweg. Es geht mit dieser Wegkennzeichnung weiter durch das Bielatal, bis nach ca. 700 Metern der markierte Weg nach rechts abbiegt. Hier steigt die Wanderung aus dem Bielatal heraus. Durch den Grund der Dürren Biela geht es aufwärts. Als ich die Wanderung durchgeführt habe, verfinsterte sich ab dieser Stelle der Himmel ziemlich und in der Entfernung konnte ich schon das Grummeln eines Gewitters hören. Normalerweise war geplant gewesen, dem gelben Strich bis hoch zum Grenzübergang Eulenthor zu folgen, aber jetzt musste eine Abkürzung eingeschlagen werden. Nach den ersten 400 Metern an der Dürren Biela entlang zweigt in der ersten Rechtskurve ein Pfad, nach links den Berg hoch, ab. Dieser Pfad steigt ziemlich steil aufwärts und nach diesem Aufstieg erreicht man einen Forstweg, den man wenige Meter nach links verfolgt. Nach weniger als 100 Metern zweigt nach rechts ein schnurgerader Forstweg ab, der auf die Alte Schneeberger Straße führt. Dieser Straße folgt man nach links. Damit hat die Wanderung eine kleine Abkürzung genommen und ich hatte gehofft, dem Regenschauer noch entkommen zu können. Dem war leider nicht so. Jetzt fing es auf den letzten paar Metern bis zum Parkplatz wie aus Eimern an zu schütten. Nicht, dass es mit dem Regen schon genug gewesen wäre, auf der freien Fläche vor dem Parkplatz krachten auch noch zwei Donner über mir zusammen. Jetzt wurde die Wandergeschwindigkeit auf Lauftempo erhöht und ein triefend nasser Wanderer erreichte sein Auto. Trotzdem war es eine ziemlich schöne Wanderung, die zur Nachahmung empfohlen werden kann. Nur vielleicht sollte man nicht bei einem Gewitter über eine plane Ebene flitzen.

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Einsiedel

Diese Wanderung ist durch die Überlegung entstanden, dass Rugiswalde so nah an der Grenze liegt und bestimmt eine ehemalige Straße rüber nach Horní Poustevna (Ober-Einsiedel) führt. Das wollte ich mir mal ansehen. Außerdem hatte ich schon mehrmals davon gelesen, dass in naher Zukunft die Bahnverbindung zwischen Sebnitz und Dolní Poustevna (Nieder-Einsiedel) wieder aktiviert werden soll. Auch dies erschien mir ansehenswert. Also geht es los:
Der Startpunkt liegt in Rugiswalde am Todesteich_Rugiswalde_kleinkleinen Teich. Dieser Parkplatz ist sehr einfach zu finden, da man auf der abknickenden Dorfstraße genau auf diesen Parkplatz drauf zu fährt. Dieser Platz hat gleich drei erwähnenswerte Besonderheiten: Zuallererst eine kleine Stele mit dem eingravierten Text „In der gesetzlosen Zeit wurden hier am 15. Mai 1945 erschossen: Willy Trepte, Emma Trepte, Erfried Schuster, Max Thonig, Hans Winkler, Julius Liebing, Wolfgang Lücke. Gewidmet im Mai 2005“. Zuerst dachte ich, das müssten auch Teilnehmer am sogenannten Todesmarsch sein, aber dieser war in der Zeit von 20. – 22. April in der Nähe von Rugiswalde. Das zweite Erwähnenswerte dieses Ortes ist der kleine Teich. Zu diesem Teich gibt es die Sage, dass an der Stelle früher das Kirchlein der Ortschaft Frohnau stand. Über der Ortschaft soll ein Fluch gelegen haben und so soll der Ort in der Tiefe verschwunden sein. Zuweilen soll man die Kirchglocke vom Grunde des Teiches hören. Nach diesen eher düsteren Sachen gibt es auch noch einen sehr erfreulichen Punkt aus der Neuzeit. Rechts neben dem Parkplatz sind einige kleinere als auch größere Bäume gepflanzt. Diese Bäume tragen alle ein nettes Schild mit Kindernamen und deren jeweiliges Geburtsdatum. Diese Idee mit den sogenannten Geburtsbäumen empfinde ich als eine sehr tolle Sache und hoffentlich wird es lange als ein Brauch weitergeführt.
Nach diesen ersten paar interessanten Punkten schon am Start geht die Wanderung auf der Dorfstraße nach links ins Dorf hinein. Nach ungefähr 400 Metern erreicht man einen sehr nett Dorfplatz_Rugiswalde_kleinhergerichteten Dorfplatz mit einem ziemlich schmucken Informationshäuschen. Gleich dahinter befindet sich am rechten Hang der Skilift von Rugiswalde. Ich finde es immer wieder erstaunlich, einen Skilift im Bereich Skilift_Rugiswalde_kleinder Sächsischen Schweiz zu finden, denn in den letzten Jahren ist das Schneeaufkommen doch ziemlich armselig, aber mindestens in Rugiswalde und Sebnitz gibt es noch gute Geister, die solch eine Anlage pflegen und am Leben erhalten. In Rugiswalde scheint man aber auch der Natur ein bisschen nachzuhelfen, da links von der Skipiste eine Schneekanone steht. An der untersten Säule des Skiliftes hängt ein Schild mit folgenden technischen Daten: Skilift HLB 15,5; Massensporthang Rugiswalde; Technische Daten; Hersteller IG Liftbau BSG Fort. Neustadt; Baujahr: 1988; Fabr.-Nr.: 1; Geschwindigkeit m/s: 2,6; Anzahl der Gehänge: 32; Förderleistung 600 Personen/h; Liftlänge: 310 m; Höhenunterschied: 70 m. Die Wanderung führt weiter durch das Dorf, bis am unteren Ende des Dorfes die Grenze erreicht wird. Seit Tschechien zu den Schengener Staaten gehört, braucht man sich keine Gedanken mehr zu dem Grenzübergang machen. Hier darf man einfach so darüber wandern. Im Frühjahr 2008 lagen noch ein Felsbrocken und eine Barriere im Wege, aber das wird sich in der nächsten Zeit bestimmt noch ändern. Der Forstweg fällt gemächlich bis zur Ortschaft Horní Poustevna (Ober-Einsiedel) ab. Horní Poustevna (Ober-Einsiedel) ist nicht gerade eine riesige Ortschaft und man erreicht die Hauptstraße am einzigen bunten Farbtupfer, der Tankstelle. Wenige Meter bevor man die Hauptstraße erreicht, geht nach rechts ein Feldweg hinter dem ersten Haus den Hang wieder hoch. Da ich nichts besonders Interessantes in Horní Poustevna (Ober-Einsiedel) entdeckt habe, geht es auf diesem Weg schon wieder aus der Ortschaft heraus. Mit ziemlich der gleichen Steigung, wie es eben runter auf das Dorf zu gegangen ist, geht es jetzt wieder nach oben. Auch wenn dieser Teil des böhmischen Waldes überhaupt keine Wanderwegmarkierung besitzt, ist es relativ einfach, den Weg zu finden. Ziemlich verwunderlich ist, dass auf einmal, mitten im Wald, an einer Lichtung ein ziemlich ordentliches Haus steht. Wer auch immer hier im einsamen Wald wohnt, der hat auf jeden Fall eine wunderbare Ruhe. Selbst Wanderer dürften hier kaum vorbeikommen, zumindest ist mir auf der ganzen Strecke zwischen den beiden Einsiedel-Orten keiner begegnet. Der Aufstieg ist beendet an einer auffälligen Futterkrippe_Gerstenberg_kleinFutterkrippe. Hierbei handelt es sich einerseits um eine normale Futterkrippe, wie man sie auch überall in Deutschland im Wald findet, und ein ordentlich gebautes Holzhaus, das anscheinend als Heulager benutzt wird. Diese Schuppen habe ich schon einige Male in der Böhmischen Schweiz gesehen und mich darüber gewundert, wie ordentlich die Dinger gebaut sind. Diese Wildfütterungsstelle steht sehr gut sichtbar gleich neben dem Weg und hier geht es nach links den Hang wieder abwärts. Auch dieser Abstieg ist einfach zu finden, nur einmal nach 400 Metern sollte man nicht dem verführerischen Weg geradeaus folgen, weil man sonst wieder am Ausgangspunkt bzw. dem einsamen Waldhaus herauskommt. Hier empfiehlt sich also, nach rechts abzubiegen. Nach einer ganz angenehmen Waldwanderung erreicht man die Teich_Nieder_Einsiedel_kleinTeiche bei Dolní Poustevna (Nieder-Einsiedel). Ob diese Teiche außer zum Angeln auch noch als Badeteiche benutzt werden, war leider im Frühjahr 2008 bei 7° Grad Außentemperatur nicht so richtig zu erkennen. Aber der Rand des Teiches deutet ein bisschen darauf hin. Wenn man dem Weg nach links folgt, erreicht man den Bahnhof_Nieder_Einsiedel_kleinBahnhof von Dolní Poustevna (Nieder-Einsiedel). Hier war ich wirklich überrascht. Der Bahnhof ist für solch eine kleine Ortschaft wirklich riesig. Er hat zwar nur einen Bahnsteig, was aber bei einer Sackgasse an Bahnlinie nicht wirklich verwunderlich sein sollte, aber an der größten Stelle befinden sich immerhin 5 Gleisstränge. Diese sind anscheinend früher für den Güterverkehr genutzt worden. Heutzutage sehen die ehemaligen Lagerhallen verlassen, aber immer noch gepflegt aus. Am Ende der Bahngleise kann man gut sehen, wo früher die Bahnverbindung nach Deutschland weiterging. Die ehemalige Bahntrasse ist immer noch deutlich zu sehen, obwohl sie ziemlich zugewuchert ist und ein Teil der Schienen und Schwellen herausgerissen worden sind. Hier empfiehlt es sich aber nicht, weiter zu gehen, da es anscheinend dann in Deutschland nur noch den weiteren Weg über die befahrene Bahnlinie gibt. Das möchte ich natürlich niemanden empfehlen und so geht es wieder ein kleines Stück bis zu den Teichen zurück. Hier zweigt nach ca. 200 Metern ein Weg nach links ab. Damit erreicht man eine kleinere Schrebergartenanlage in Deutschland. Diese Gärten liegen noch vor der deutschen Bahnlinie und sind ganz gut von den Teichen aus zu sehen. Ein kleines Zick-Zack über die Wiese verkürzt den Weg ganz angenehm. An der Kleingartenanlage sieht man auch noch ziemlich deutlich die Grenzbefestigungen, damit keiner den Weg mit dem Auto gleich durch bzw. an den Gärten entlang wählt.
Am Ende der Gärten befindet sich ein unbeschrankter Bahnübergang und schon ist man auf der äußersten Straße (Dr.-Steudner-Straße) von Sebnitz angekommen. Dieser folgt man ein kleines Stück nach rechts, bis sich die erste Möglichkeit bietet, nach links auf die Parallelstraße zu kommen. Dieser (Dr.-Hesse-Straße) folgt man nach rechts bis zum Ende. Hier steigt der Weg hoch zum Finkenberg. Der Aufstieg bewirkt zwar schon wieder einige Höhenmeter, aber entlohnt auch mit einer sehr netten Aussicht über Sebnitz in die Hintere Sächsische Schweiz. Oben auf dem Finkenberg befindet sich die Finkenbaude (www.finkenbaude.de), die mit ihrer schönen Terrasse zum Verweilen einlädt. Spätestens ab der Finkenbaude ist die Wanderung mit dem blauen Strich blauer Strich markiert und damit geht es nach dieser schönen Aussicht wieder den Berg herab. Der Weg führt ziemlich parallel zur Fahrstraße zwischen Sebnitz und Neustadt durch den Wald entlang. Kurz bevor man die Bahnlinie mal wieder über- bzw. unterquert, stößt man neben dem Kreiskrankenhaus auf ein Haus_ohne_Fenster_in_Dr-Steudner-Strasse_kleinKinder- und Jugendwohnheim und ein wirklich überraschendes Haus. Dieses Haus steht ein bisschen unterhalb der Dr.-Steudner-Straße und hat einen sehr schön gepflasterten Hof. Wenn man ganz genau hinsieht, dann entdeckt man, dass überhaupt keine Fenster im Haus enthalten sind, sondern nur angemaltes Holz. Selbst wenn man wenige Meter vor dem Haus steht, fällt einem das überhaupt nicht auf. Sehr nett gemacht und ganz sicher besser als eine Ruine mit zerstörten Fenstern. In diesem Zustand war das Haus im Frühjahr 2008. Im Haustürsturz befindet sich die Jahreszahl 1805.
Der Weg geht weiter unter der besagten Bahnlinie drunter her und dann durchquert man die Sportanlage „Solivital“. Der Wanderweg geht wirklich quer durch das Sport- und Freizeitzentrum und die einfachste Orientierungshilfe ist der hohe Zaun des Fußballfeldes. In der hinteren rechten Ecke des Fußballfeldes verlässt der markierte Wanderweg das Sport- und Freizeitzentrum und steigt ziemlich steil ein letztes Mal den Berg hoch. Der Aufstieg hoch auf den Gerstenberg ist der steilste in dieser Wanderung, aber mit einem gemächlichen Tempo ganz gut zu schaffen. Nach 200 Metern Aufstieg erreicht man ein Hinweisschild auf den Peststein_Sebnitz_kleinPeststein. Diese eher unscheinbare Felsmurmel liegt 100 Meter abseits des Wanderweges im Wald. An ihr steht ein Gedenkstein mit der Aufschrift „Allhier ruhet in ihrem Erlöser Jesu Christo sanft und selig die Weyland viel Ehr und Tugend belobte Frau Maria Wunderlichin geborene Schusterin aus dem Gerichte von Rugiswalde des weyl. Ehr und Wohlgeachteten Mstr. Wunderlichs allhiesigen Bürgers und Schneiders liebgewesenes Eheweib welche in der damaligen Gantagion 1680 d.17. Augusti hier auszen in einer Hütten verstorben und alleine aus dieser Stadt ihr Leben sel. Beschlossen ihres Alters 31 Jahr 3. Monat …“(ab hier kann man den Stein nicht mehr lesen).
Die Wanderung geht wieder zurück auf den markierten Wanderweg und damit den Berg weiter hoch. Auf der linken Hangseite fallen immer wieder seltsame Steinhaufen auf. Ich glaube nicht, dass die von der Natur so dort hingestapelt worden sind, aber wozu sie denn dienten, erschließt sich mir leider nicht. Der blau markierte Weg geht auf der Rückseite der ehemaligen Gaststätte Stiller Fritz vorbei. Eigentlich ist es sehr schade, dass diese Gaststätte nicht mehr besteht, denn ich könnte mir doch ziemlich gut vorstellen, dass bei dem Verkehrsaufkommen doch der eine oder andere Autofahrer oder Biker hier anhält. Ganz besonders, wenn man die Aussicht runter in die Hintere Sächsische Schweiz feststellt. Mir war es bis zu dieser Wanderung auch noch nicht aufgefallen, aber man kann genau an der Gaststätte zwischen zwei Bergrücken runter ins Tal blicken. Die Wanderung führt die letzten paar Meter an der Zufahrtsstraße von Rugiswalde entlang, bis man den Ausgangspunkt der Wanderung erreicht hat. Damit ist die Wanderung Einsiedel zu Ende gegangen. Eigentlich ist sie nicht besonders zu empfehlen. Einerseits ist fast nichts besonderes auf der Strecke zu sehen und andererseits ist es an so mancher Stelle etwas sehr schwierig, den richtigen Weg zu finden. Dafür geht 1/3 des Wanderweges durch einen wunderbar ruhigen Wald, und dieses Stück macht den eigentlichen Reiz der Strecke aus.

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