Tafel Nr. 13 vom Lehrpfad „Das vergessene Grenzgebiet“
Peterswald – Einfahrt zum Gemeindewald
Die Ortschaft Peterswald
Peterswald ist die bedeutendste Ortschaft auf der Strecke, mit reicherGeschichte. Sie entstand am Landestor an dem Salzpfad aus deutschem Halle führend. Der Ortsnamen „Peterswald“ wird zum ersten Mal im Jahre 1352 erwähnt.
Der Pass von Nakléřov war eine Stelle, durch die oft fremde Heere nach Böhmen durchdrangen. Im Jahr 1426 wurden Peterswald durch Husitenheere ausgeplündert. Im 17. Jahrhundert, während des dreißigjährigen Krieges, zogen sächsische, schwedische und österreichische Heere durch Peterswald. Die sich wiederholenden Kriege im 18. Jahrhundert brachten preußische und österreichische Heere nach Peterswald. Napoleons Kriege in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert brachten wiederum russische, preußische, sächsische und französische Armeen durch das Dorf. Auf dieser Stelle spielte sich eine der vielen Kriegsscharmützel zwischen den Armeen des Generals Vandamm und der russischen Garde. Die russische Garde drückte mit Hilfe der Ulane von Knörring die Franzosen zurück. Über Peterswald wurde auch im Jahre 1938 das tschechische Gebiet durch die deutsche Armee besetzt, im Jahr 1945 durchquerten die Ortschaft die ROA-Heere (General Wlasow) und im Mai 1945 kam über Peterswald die Rote Armee ins Land. Als letzte kamen über Peterswald die Okupantenarmeen des Warschauer Paktes im August des Jahres 1968.
Die Bevölkerung war überwiegend deutscher Nationalität. Im Jahr 1832 hatten Peterswald 375 Häuser und 2 242 Einwohner und waren somit größer als Ústí nad Labem. Für den Broterwerb war in der Vergangenheit die kleine Metallerzeugung sehr bedeutsam. In kleinen und größeren Manufakturen wurden Knöpfe, Spangen und weitere kleine Metallprodukte hergestellt, die fast in die ganze Welt exportiert wurden. Die Häuser ziehen sich in 6 km Länge durch das Tal an dem Bach entlang. Der untere Teil an der Staatsgrenze liegt in der Höhe von 433 m.ü.M., der obere Teil ist 633 m.ü.M. Zur Gemeinde gehören die Siedlungen Nakléřov, Panenská, Hladov, Nový Dvůr, Větrov und neuestens auch die Ortschaft Krásný Les. In der Gemeinde steht die Kirche des hl. Nikolaus, erbaut im Jahr 1793, mit einem vierkantigen Turm und Zwiebeldach.
In der Gegenwart finden wir im Ort auch sehenswerte Bäume: Baum-Hasel (Corylus colurna) mit einer Höhe von 10 m und Umfang 361 cm, eine auf dem Marktplatz stehende Linde, ca. 200 Jahre alt, und eine Europäische Lärche (Larix cecidua) mit einer Höhe von 18 m und Umfang von 550 cm, der ca. 70 Meter weiter nordwestlich steht. Bei einem Landkartenvergleich ist ein größerer Bäumezuwachs in den Jahren 1953 bis 2011 festzustellen. Typisch ist auch der Ortscharakter – ein Waldpflugdorf, wo die Häuser entlang des Baches und des Weges liegen, die dazugehörigen Grundstücke ziehen sich an den Hängen senkrecht zum Tal lang.